Richard „Dick“ Pope – Geboren am 3. August 1947  in Bromley, Kent, England, Vereinigtes Königreich; Gestorben am 21. Oktober 2024

 

Die Arbeit des Auges beim Menschen übernimmt bei filmischen Produktionen die Kamera. Die Kamera, bzw. die Arbeit mit dieser visuellen Hilfe, kann uns nicht nur verzaubern und für zwei Stunden in eine andere Welt transportieren. Die Kamera kann uns austricksen. Uns verblüffen mit Dingen, die es so in der Realität nicht gibt. Es fliegt die Kamera und verfolgt die Protagonisten bei ihrer Reise, wie beispielsweise die Jagd der Nazgul auf Frodo im Wald bei DER HERR DER RINGE (2001) oder die geniale 360 Gradfahrt im Auto bei CHILDREN OF MEN (2006). Wir blicken auf den Gillman in DER SCHRECKEN VON AMAZONES (1954) unter Wasser. Wir reisen durch die Speiseröhre bis hin zum Chestburster bei Leland Orser in ALIEN – DIE WIEDERGEBURT (1997). Was wäre DER WEIßE HAI (1974) ohne den Blick ins kühle Nass?

 

Es gibt viele Kameramänner, die uns mit ihrem Blick auf die filmische Realität verzaubert haben. Und sie alle haben ihre Eigenarten uns ihre Sicht der Welt zu präsentieren. Sei es Darius Khondji (SIEBEN, DIE STADT DER VERLORENEN KINDER, beide 1995), dessen Bilderwelt immer ein wenig an (Alb-) Träume erinnert. Nestor Almendros (BADLANS, 1976), der wie kein Zweiter das Spiel mit Licht und Schatten gekonnt einsetzen konnte. Oder auch Adrian Biddle, der Action kunstvoll verpacken konnte wie in ALIENS (1986) oder THELMA & LOUISE (1990).

 

Einer dieser unbesungenen Helden der Filmwelt war Richard Campbell „Dick“ Pope. Pope begann seine Karriere mit Dokumentarfilmen, unter anderem mit der Serie WORLD IN ACTION. Das verlieh seiner Kameraarbeit einen Realismus, den er ab den 1980er Jahren in frühe TV-Dramen einbrachte, wie WANDEL UND HANDEL (1986). 1969 bekam er seinen ersten richtigen Kamerajob bei TNICHT FREIGEGEBEN. In den 80er Jahren folgten viele Musikvideos bei denen er die Kamera führte. So wie bei IT MUST BE LOVE von Madness (1981), I WANT TO BREAK FREE von Queen (1984) oder auch SHIP OF FOOLS von Erasure.

 

Popes großer Durchbruch kam mit Mike Leighs LÜGEN UND GEHEIMNISSE (1996). Mit Leigh drehte er zudem viele Filme gemeinsam, da sie beide einem Faible für Realismus hatten und haben. Für Leighs Film MR. TURNER bekam Pope dann auch seine zweite Oscarnominierung (die erste bekam er für THE ILLUSIONIST (2007).

 

Pope führte auch die Kamera bei der zweiten Unit für 1984 (1984). Zudem sah man sein Werk auch in solch Filmen wie SAMEN DES BÖSEN (1980), AKTE X: DER FILM (1998) oder LARA CROFT: TOMB RAIDER (2001).

 

 

Pope hinterlässt eine wunderbare Reise in die Filmwelt.