Paul Engelen – Geboren am 30. Oktober 1949 in Walton-on-Thames, Surrey, England, Verienigtes Königreich; Gestorben am 04.11.2024  England, Vereinigtes Königreich

 

Was wäre ein Grusel- oder Horrorfilm ohne fürchterliche Special Make-Up Effekte? Was wäre Linda Blair als Besessene in DER EXZORZIST (1973) ohne die genialen Make-Up Effekte des Gurus dieser Branche Dick Smith? Hätte uns das Antlitz von Gary Oldman als Mason Verger in HANNIBAL (2001) weniger abgeschreckt, wenn es anders gestaltet worden wäre? Seien es Narben, Schnittwunden oder ähnliches. All dies kann einen Film zum Scheitern bringen, wenn es unecht wirkt. Und das ist die große Kunst dieser Technik: die menschlich-körperliche Perfektion ad absurdum führen.

 

Zudem dienen solche Techniken auch der Gestaltung von Monstern oder ähnlichem. Dies begann bereits weit vor dem Film im Theater oder auf Gaukelplätzen. Je abstruser man sich anzog oder kostümierte, desto schauerlicher wirkte man. Hörner auf den Kopf und ein wenig Schminke und schon war man der Bezzlebub. Die Special Make-Up Effekte im Film haben diese Angst perfektioniert. Man nehme nur mal Jack Pierce geniales Make-Up für Boris Karloff in FRANKENSTEIN (1931) oder die Transformation von Lon Chaney (der auch das Make-Up machte) in DER WOLFSMENSCH (1941). Dies waren die Paradebeispiele einer absoluten Spitzentechnik, die sich bis heute immer weiterentwickelt und solch Ausnahmetalente hervorgebracht hat wie der unnachahmliche Rick Baker (GREYSTOKE – DIE LEGENDE VON TARZAN, HERR DER AFFEN, 1984), Rob Bottin (DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT, 1982) oder Stan Winston (THE TERMINATOR, 1984).

 

Zu dieser Zunft gehört auch der Make-Up Künstler Paul Engelen gewesen. Angefangen 1969 im Abenteuerfilm ALFRED, DER GROßE – BEZWINGER DER WIKINGER kam er bereits 1974 zu seinem ersten James Bond Film: DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT. Es folgten bis 2008 noch weitere fünf Bond-Filme, die er mit seinem Make-Up veredelte. Besonders in den 80er Jahren ging sein Make-Up Stern auf mit Filmen wie DIE BOUNTY (1984), GREYSTOKE – DIE GESCHICHTE VON TARZAN, HERR DER AFFEN (für den er seine erste Oscarnominierung bekam zusammen mit Rick Baker), DAS REICH DER SONNE (1987), EIN FISCH NAMENS WANDA (1988) und sein Glanzstück BATMAN (1989). In den 1990er Jahren ging es grandios weiter. Ein weiterer Höhepunkt seines Schaffens (und bis heute eines meiner Lieblingsmake-ups), ist das für MARY SHELLEYS FRANKENSTEIN (1995), für den er seine zweite Oscarnominierung bekam. Und mal ehrlich: Frankensteins Monster sah in Form von Robert de Niros Make-Up noch nie so menschlich-unmenschlich gut aus.

 

George Lucas engagiert ihn für STAR WARS – DUE DUNKLE BEDROHUNG (1999) und ein Jahr später Ridley Scott für GLADIATOR (2000).

 

Später wurde die Serie GAME OF THRONES zu seinem weiteren Highlight und brachte ihm zwei Emmys ein.

 

 

Mit Paul Engelen verlässt ein weiteres Kunst-Make-Up Genie die filmische Bühne. Aber seine Kreationen bleiben.