THE MAGIC OF VISUALS
Wenn wir einen Film sehen, erleben wir ihn. Mit allen Fasern unseres Körpers und unseren Sinnen. Wir fühlen ihn, wir leben ihn. Kein Film, egal aus welchen Genre er kommen mag, verursacht eine Gefühlsregung in uns. Unser Körper reagiert, unserer Wahrnehmungen werden beeinflusst. Jedes Kapitel dieses Buches versucht zu erläutern, wie unser Körper auf die jeweilige Technik reagiert. Was reagieren wir bei Stop-Motion? Was sehen wir mittels der Kamera? Was fühlen wir, wenn es um Texturen geht? All dies wird einführend in jedem Kapitel behandelt. Denn es geht um die unterschiedlichen Warhrnehmungsebenen jeder Technik.
Anschließend werden einige Filmschaffende, die diese Technik maßgeblich vorangetrieben haben vorgestellt. Denn Sie sind es, die hinter den Kulissen unsere Träume wahr werden lassen. Exemplarisch für die jeweilige Technik stelle ich dann je einen meiner Lieblingsfilme vor oder Szenen aus diesen Film um diese Technik dementsprechend zu erläutern.
Bevor es dann zu den Interviews geht, wird zunächst derjenige per Portrait vorgestellt. Dabei ist dieses Portrait kein „normales“ Portrait. Es basiert auf den Aussagen derjenigen Person, die in diesem Kapitel vorgestellt wird. Auch kommen dort zum Teil Informationen vor, die man nirgends finden kann. Zu jeder Technik gibt es dann ein Interview mit einem Filmkreativen, der diese Technik anwendet. Es war mein Anliegen, dass diese Künstler ihr Schaffen einer Öffentlichkeit präsentieren, welche man sonst weniger hat.
Es war mir im Besonderen wichtig, dass hier auch deutsche Künstler zur Sprache kommen. Schließlich ist Film ein internationales Produkt, bei dem viele Kreative aus Deutschland ebenfalls ihr Können zur Schau stellen. Mit Frank Schlegel, Simon Weisse und Enrico Altmann werden in diesem Buch Filmschaffenden aus drei unterschiedlichen Bereichen vorgestellt. Doch wer sind diese Künstler, die in diesem Buche vorkommen?
Wie bereits erwähnt, wurden die Interviewpartner gezielt ausgewählt. Jeder von Ihnen arbeitete an einen Film mit, die ich über alles schätze. Und bei der Auswahl ging es nicht um Beliebigkeit. Jeder Film, bei der die besprochene Technik vorkommt, hat mich besonders in den jeweiligen Bereich überaus angesprochen.
Als ich das erste Mal DEMOLITION MAN (1993) sah, war ich begeistert über die Gestaltung einer nicht ganz so fernen Zukunft. Besonders die Szene im Konferenzraum, bei dem sich die Bildschirme drehen, hatte es mir angetan. Der Ausstatter David L. Snyder (BLADE RUNNER, 1982) war dafür verantwortlich. Und somit ist er Teil des Buches geworden.
A NIGHTMARE ON ELMSTREET (1984) und THE HIDDEN (1987) gehören immer noch zu den Filmen, denen ich eine unheimliche visuelle Kraft zuspreche. Jeden auf seine Art und Weise. Jacques Haitkin war der Hauptkameramann dieser Filme. Sein Auge ist es, die mich veranlasste ihn mit in dieses Buch zu nehmen.
Der ausgewachsene Xenomorph in ALIEN 3 (1992), das bizarre Äußere von Sil aus SPECIES oder die ganzen Orks und Uruk-Hais aus DER HERR DER RINGE-Trilogie (2001- 2003) wären nur halb so gruselig, hätten sie nicht das Aussehen welches wir kennen. Gino Acevedo hat hier die Oberflächen geschaffen. Und somit muss er mit in dieses Buch des Visuellen gehören.
Monster, Mumien, Spinnenfrauen. Kein ordentlicher 1980er Grusel-/ Horrorfilm kam ohne ein wunderbares Monster aus. John Dods hat mit seinen Schaffen zu SPOOKIES- - DIE KILLERMONSTER (1986) mit dazu beigetragen, dass ich schöne schlaflose Stunden hatte. Also musste er einfach mehr erzählen.
Kein fantastisches Wesen kann einfach so entstehen. Es bedarf vieler Produktionsdurchläufe. Einer, wenn nicht sogar der wichtigste bei der Gestaltung eines Wesens ist die Bildhauerei (Sculpting). Gary Pollard war hier tätig und sorgte mit seinem Können das ALIEN 3 (1992) so fantastisches wurde oder auch, dass HELLBOY – DIE GOLDENE ARMEE (2008) so viele wunderbare Kreaturen hatte. Pollard musste mit dabei sein.
Harry Walton ist eine wahre Legende der Stop-Motion, einer Filmtechnik, die Maßstäbe setzte. Als junger Bub sah ich IM LAND DER SAURIER 81974 – 76). Eine Fernsehserie die zur Zeit der Dinosaurier spielte. Walton war mit verantwortlich, dass diese Dinos zum Leben erweckt wurden. Auch in ROBOCOP 2 (1989) gab er sein Könne preis. Ich fühle mich sehr geehrt, dass er ein Teil dieses Buches geworden ist.
Ferne Welten, utopische Szenerien, fantastische Landschaften. All dies kann man heute digital entwickeln. Früher musste dies gemalt werden. Mark Sullivan, ein Matte Painter der erstklassigen Art, gehört mit zu diesen Künstlern. Oscarnominiert für HOOK (1991), war es allerdings DEMOLITION MAN (19993), welcher mit seinen Arbeiten beeindruckte. Ich bin überglücklich, dass er für dieses Projekt zur Verfügung stand.
Der Zauberstab von Harry Potter, das Messer von John Rambo oder der Schlagstock den Hannibal Lecter schwingt bevor er Sergeant Pembry umbringt. All dies sind Requisiten, die einen Film sehenswert machen. Aber nicht nur diese kleinen Requisiten sind es. Hiervon berichten Doug MacCarthy (PROMETHEUS, 2012) und der Deutsche Simon Weisse (GRAND BUDAPEST HOTEL (2014), ASTEROID CITY (2023)). Weisse ist unbestritten, ein wahrer Grandseigneur seines Fachs. Er berichtet vor allem über deutsche Produktionen.
Animatronische Effekte haben mich schon immer fasziniert. Sei es der bewegliche Facehugger in ALIENS (1986) oder kleine Mäuse in MÄUSEJAGD (1997). Als ich den Kopf des Konstrukteurs in PROMETHEUS (2012) sah, dachte ich zunächst es wäre CGI. Dabei war er voll animatronisch. Gustav Hoegen war dafür verantwortlich. Hier erzählt er sehr viel mehr über diese wunderbare Technik.
Modelle und Miniaturen sind bei vielen Filmen unentbehrlich. Der Modellbauer Bruce MacRae ist nicht nur eine Legende im modellbau. Er veredelte auch Filme wie TITANIC, STARHSIP TROOPERS oder AIR FORCE ONE (alle 1997) mit seinem Können. Was er erzählt ist schlicht und ergreifend Filmgeschichte.
Der Deutsche Enrico Altmann war über 20 Jahre lang Mitglied der New Deal Studios und hat hier an den Effekten für INCEPTION (2010) oder THE DARK KNIGHT (2008) mitgewirkt. Sein fantastischer Werdegang und was Formengießen mit Filmkunst zu tun hat, das berichtet er hier.
Der Oscarpreisträger John Ottman (2019 für BOHEMIAN RHAPSODY) ist ein Sonderfall. Denn Ottman ist nicht nur Komponist, sondern auch Cutter seiner eigenen Werke (meist). Und dies zeigte er bereits in seinem Langfilmdebüt DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN (1995), welcher ein wahres Meisterwerk ist.
Frank Schlegel ist einer der Urgesteine der deutschen VFX und SFX-Szene. Bereits seit fast 40 Jahren im Geschäft arbeitete er bereits mit Regisseuren zusammen wie Wim Wenders, Roland Emmerich oder Wes Anderson. In diesen buch berichtet er vieles zum Thema der Front- und Rückprojektion und über die Zeit, als es in Deutschland noch so gut wie keine Ausrichtung im Bereich der visuellen Effekte gab.
Im Grunde besteht fast jeder Film aus visuellen Effekten. Auch wenn man sie kaum sieht. Dennis Skotak (den man immer mit seinem Bruder Robert in einem Atemzug nennen muss, denn die Beiden arbeiten stets zusammen) ist ein Meister auf diesem Gebiet. 1990 bekam er für THE ABYSS einen Oscar. In diesem Buch berichtet er und sein Bruder über viele technische Details seiner Arbeit. Ein Muss für jeden Freund von Effekten.
Abgerundet wird das Ganze mit einem Interview mit Dr. Rolf Giesen. In diesem filmwissenschaftlichen Gespräch besprechen wir die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bildes und die Veränderung der Wahrnehmung. Ein Höhepunkt zum Schluss.
Dies alles sind wunderbare Gesprächspartner und Kollaborateure dieses Buches gewesen. Sie alle sind Magier des Visuellen.
Hier zu kaufen (bisher nur auf englisch, bald auf deutsch):
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